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EHRENAMT DES MONATS: "GROßE GESCHICHTEN - IM KLEINEN BEWAHRT"

Foto v. l. n. r: Jörg Wiegank – Bergbrüderschaft „Schneeberger Bergparade“ e. V., Rico Anton – Landrat Erzgebirgskreis (Foto: Frank Wutzler) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Foto v. l. n. r: Jörg Wiegank – Bergbrüderschaft „Schneeberger Bergparade“ e. V., Rico Anton – Landrat Erzgebirgskreis (Foto: Frank Wutzler)

Seit über 20 Jahren engagiert sich Jörg Wiegank bei der Bergbrüderschaft „Schneeberger Bergparade“ e. V. mit Herz und Hand für den Erhalt der bergmännischen Traditionen und des Brauchtums. Warum er für sein Schaffen nicht ohne Pinsel und Fräsmaschine auskommt und es bei ihm eher auf filigrane Fertigkeiten ankommt? Seien Sie gespannt...

 

Bis ins 14. Jahrhundert reicht die Bergbaugeschichte um Schneeberg-Neustädtel zurück. Sie liegt Jörg Wiegank besonders am Herzen. Bei der Bergbrüderschaft „Schneeberger Bergparade“ e. V. war er mehr als zehn Jahre im Vorstand aktiv und engagiert sich auch darüber hinaus umfassend für den Verein. Gemeinsam mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern legt er bei Arbeitseinsätzen Hand an, denn die insgesamt sieben bergbaulichen Objekte und Schauanlagen, die der Verein betreut, wollen gepflegt sein. Im historischen Habit beteiligt er sich an bergmännischen Aufwartungen, Bergparaden und Mettenschichten.

 

Sein eigentliches „Steckenpferd“ ist aber die Minibergbauheimat auf der Fundgrube Gesellschaft. Mit insgesamt 54 originalgetreuen Gebäuden ist sie weit und breit die einzige ihrer Art, die sich speziell auf das Thema Bergbau konzentriert und damit eine der Hauptattraktionen auf dem Lehrpfad rund um die Bergstadt. Entstanden sind die ursprünglich aus Holz gefertigten Modelle im Zeitraum von 2006 bis 2009 im Rahmen eines geförderten Projekts zur Teilhabe junger Menschen mit und ohne Behinderung, getragen durch den CVJM Schneeberg-Neustädtel e. V. Bereits zu diesem Zeitpunkt hat Jörg Wiegank den Bau begleitet und unterstützt. Auf insgesamt 180 m² sind die Fundgruben, deren Halden, die bedeutendsten bergbautechnischen Anlagen und historischen Gebäude des traditionsreichen Bergbaureviers nachgestellt. Vom Frühjahr bis in den Herbst ist die Anlage geöffnet. Mit der Zeit wurde der Aufwand für Instandhaltung, Pflege und Reparatur aufgrund äußerer Witterungseinflüsse so hoch, dass gemeinsam entschieden wurde, die Miniaturen peu à peu aus Kunststoff neu zu bauen.

 

Das Engagement rund um die Minibergbauheimat weiß auch Bürgermeister Ingo Seifert zu schätzen: „Für uns als Bergstadt ist die Erhaltung der Modelle und der Miniaturlandschaft überaus bedeutsam, weil sie sich einerseits hervorragend eignet, um heimatgeschichtliches Wissen zu vermitteln, aber auch weil sich das Kleinod zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickelt hat. Wir sind Jörg Wiegank außerordentlich dankbar, dass er die Objekte in seine fachkundige Obhut genommen hat.“

2021 hat das Projekt den Ehrgeiz des gelernten Tischlers erneut geweckt. Bis zu 35 Stunden pro Woche verbringt er in der Werkstatt, um die Modelle aus Kunststoff nachzubauen. Es wird gefräst, geschnitten, gemalt, aber auch in alten Dokumenten recherchiert – schließlich sollen detailgetreue Nachbauten nach historischem Vorbild entstehen. Wie viel Leidenschaft Jörg Wiegank in die Miniaturen steckt, lässt sich auch anhand einiger Zahlen deutlich machen: Über die Hälfte der 54 Gebäude hat er in den vergangenen vier Jahren bereits fertiggestellt. Allein in den Nachbau des Siebenschlehener Pochwerks sind mehr als 500 Stunden geflossen. Mit dem Beust-Schacht hat Jörg Wiegank sein wohl bisher ehrgeizigstes Objekt in Arbeit: Insgesamt 12.612 Ziegel hat er für die Natursteinfundamente aus dem Kunststoff modelliert und von Hand bemalt. In einem Haus des aus mehreren Gebäuden bestehenden Ensembles stecken fast 350 Arbeitsstunden. Jedes Modell ist ein Unikat im Maßstab 1:25. Spätestens Anfang Mai zur Eröffnung der Bergbau-Miniaturlandschaft soll alles fertig sein. Dazu muss aber auch das Außengelände der Anlage noch hergerichtet werden.

 

„Mit seinem unermüdlichen Einsatz leistet Jörg Wiegank einen außerordentlich wertvollen Beitrag zur Erhaltung und nachhaltigen Sicherung der Schneeberger Bergbaugeschichte.“, würdigt Landrat Rico Anton die Arbeit des 63-jährigen. „Die Miniaturlandschaft zeigt eindrucksvoll, welches Ausmaß die Suche nach Bodenschätzen über Jahrhunderte genommen hat. Ein Teil unseres montanhistorischen Erbes wird damit erlebbar.“

Stellvertretend für alle Vereinsmitglieder der Bergbrüderschaft „Schneeberger Bergparade“ e. V., die sich um den Erhalt der Bergbauminiaturlandschaft verdient machen, wurde Jörg Wiegank für sein herausragendes und beispielhaftes Engagement zur Pflege bergbaulicher und hüttenmännischer Traditionen mit dem „Ehrenamt des Monats April“ ausgezeichnet. Er erhielt von der Fachstelle Ehrenamt des Erzgebirgskreises eine Urkunde, die erzgebirgische Holzfigur „HelD“ (Helfen und Danken) sowie eine Einladung zum Großen Regionalpreis des Erzgebirgskreises ERZgeBÜRGER.