Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite

Glück

auf!

Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

WENIGER THEORIE - MEHR PRAXIS?

Pilotprojekt „EduConnect ERZ“ in der Oberschule Bergstadt Schneeberg FOTO: Oberschule Bergstadt Schneeberg (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Pilotprojekt „EduConnect ERZ“ in der Oberschule Bergstadt Schneeberg FOTO: Oberschule Bergstadt Schneeberg

Praxisnahes Lernen in Schneeberg: Pilotprojekt verbindet Unterricht mit Berufspraxis

In Schneeberg wird das Konzept des praxisnahen Lernens in der Schule immer stärker gefördert. Das Pilotprojekt „EduConnectErz“ an der Oberschule Bergstadt Schneeberg zeigt, wie Unterricht und Berufspraxis effektiv miteinander verknüpft werden können. Ziel ist es, den Schülern nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern auch praktische Einblicke in die Arbeitswelt zu geben und so die Berufsorientierung zu stärken.

Bei einem Beispielprojekt im Rahmen des Unterrichts zum Thema Wärmeübertragung sitzen Schüler der achten Klassen im Anbau der Schule, während ein Vertreter der Stadtwerke Schneeberg, Mirko Unger, die Doppelstunde leitet. Statt eines klassischen Lehrers erklärt er den Schülern anhand von realen Beispielen wie Flächenheizsystemen und Wärmepumpen die technischen Zusammenhänge. Das Besondere: Die Schüler erhalten Einblicke in die Praxis, während die Unternehmen frühzeitig Kontakt zu potenziellen Fachkräften knüpfen können.

Das Projekt besteht aus zwei Teilen: Zuerst besucht ein Praxispartner die Schule und gestaltet eine praxisnahe Doppelstunde, in der die Lehrinhalte direkt mit praktischen Beispielen verknüpft werden. In der darauffolgenden Woche kommen die Schüler in den Betrieb, um die Theorie in der Praxis zu erleben. Sophie Zimmer, Praxisberaterin des Bildungszentrums der Sächsischen Wirtschaft, organisiert Werkstatttage und Exkursionen, um den Schülern den Übergang in die Arbeitswelt zu erleichtern.

Schulleiterin Conny Kallweit betont, dass die Zusammenarbeit zwischen Schule und Unternehmen gemeinsam entwickelt wird. Da die Betreuung der Stunden für die Lehrer zusätzlichen Aufwand bedeutet, schicken die Praxispartner oft Ausbilder, die bereits Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen haben. Die Fachkompetenz und Motivation der Ausbilder, wie auch die Qualifikation der Abteilungsleiter bei den Stadtwerken, tragen dazu bei, die Schüler zu begeistern und auf die Berufswelt vorzubereiten.

 

Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Der Unterschied zwischen der Arbeit vor einer Schulklasse und im Betrieb ist groß, was Motivation und Disziplin betrifft. Während der Unterrichtszeit sind die Schüler manchmal unruhig, doch die Praxisberaterin setzt gezielt ein, um den Lernprozess zu fördern.

Die Studie der IHK Chemnitz, die kürzlich vorgestellt wurde, unterstreicht die Bedeutung von Fachbereichen wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) für die regionale Wirtschaft, insbesondere in Bereichen wie Metall- und Elektrotechnik. Sie fordert eine frühzeitige Berufsorientierung ab der siebten Klasse, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

 

Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass praktisches Lernen nicht immer nur Vorteile bringt. Der Bildungsforscher Eckhard Klieme betont, dass das Verstehen von Inhalten vor allem durch Reflektieren und Diskutieren gefördert wird, nicht nur durch Experimentieren und praktische Anwendung.

Trotz aller Herausforderungen zeigt das Projekt in Schneeberg, wie praxisnaher Unterricht die Motivation der Schüler steigern und gleichzeitig die Wirtschaft in der Region stärken kann. Nach einer weiteren Exkursion zu Photovoltaikanlagen der Stadtwerke sind die Schüler bereits motiviert, noch mehr Einblicke in die Berufswelt zu gewinnen.

Weitere Informationen